Ein Tag am Dachstein in Schladming – Plötzlich ist Winter mitten im Sommer!

Ein Tag am Dachstein in Schladming - Plötzlich ist Winter mitten im Sommer!

Strahlend weißer Schnee blendet meine Augen und knirscht unter meinen Füßen. Der Dachstein gehört seit meiner Kindheit zu meinen Lieblingsbergen. Ich wuchs mit unzähligen Geschichten rund um ihn auf. Manche hörten sich wirklich gruselig an. Wie jene über Menschen, die angeblich von seinen Gletscherspalten verschluckt worden waren, weil sie ihn an gewittrigen Tagen besucht hatten. Oder die von einer bildschönen Sennerin, welche von den Berggeistern des Dachsteins für ihr Hochnäsigkeit in eine alte Hexen verwandelt wurde. Doch es gab auch gute. Erzählungen von Höhlen, die schöner strahlten als sämtliche Goldmünzen dieser Welt zusammen. Sie werden angeblich bis heute von dürren Schlangen bewacht, welche Menschen mit reinem Herzen als trockene Baumwurzeln erscheinen. Sobald man jedoch mit gierigem Herzen die Höhlen betritt und gar etwas von den Schätzen mitnehmen will, zeigen sie ihre wirkliche Gestalt. Diese Leute vergiften sie mit nur einem einzigen Biss zu ewiger Blindheit, sodass sie vortan nie wieder die Schätze unserer Welt sehen können. Denn der Dachstein steht unter dem ewigen Schutz von Schnee und Eis und sorgt aus Dankbarkeit für diese Ehre dafür, dass sämtliche Menschen rund um ihn ein gutes Leben führen können. 

Hallo du Wunder des Lebens. Awww… Wie du merkst, nehme ich dich heute auf einen Berg mit, der schon seit sehr langer Zeit für die Menschen in Oberösterreich und der Steiermark eine große Bedeutung hat. Wie du weißt, bin ich ja im Salzkammergut aufgewachsen und somit natürlich im Schutze des Dachstein.

Durch ihn entstand der Gosausee, welcher bis heute Strom für ein paar Gemeinden liefert. Der Hallstättersee wird von ihm bewacht, durch dessen Wasser das Salzkammergut eine „reiche“ Region in Österreich wurde. Da früher auf seinem Fluss das Salz der Berge in sämtliche Gegenden der Welt transportiert werden konnte. Und auf der gegenüberliegenden Seite seiner Gipfel entstand im Tal eine große Bergbau Stadt: Schladming. Von dieser fahren wir heute auch auf den Dachsteingletscher. 

Falls du deine wasserdichten, rutschfesten Wanderschucherl noch nicht anhast, schlüpfe einfach jetzt hinein. Du wirst sie nämlich gleich, am ewigen Eis und in den Gletscherspalten brauchen. Und nimm dir bitte ein warme Jacke mit. Bereit? 


Ein paar Fakten zum Besuch am Dachstein in Schladming:

  • Talort: Ramsau am Dachstein
  • Höchster Punkt der heutigen Gletscherwanderung: Dachsteinwarte 2729 Meter – der Hohe Dachstein ist 2995 Meter hoch und nur für Kletterer erklimmbar!
  • Ausgangspunkt: Talstation Dachstein Seilbahn 1702 Meter
  • Bergstation: 2700 Meter
  • Dauer der Auffahrt: 10 Minuten
  • WICHTIG: Vor dem Besuch MUSS der Gondelplatz reserviert werden!
  • Ausrüstung: Sonnenbrille, gute, wasserdichte Bergschuhe und eine warme Jacke oder Pulli. Bei kühlem Wetter natürlich auch Haube, Schal und Handschuhe
  • Sehenswürdigkeiten am Dachstein: Natürlich seine unbeschreiblich schönen Berggipfel 🙂 Die Brücke ins Nichts. Die Gletscherspalte mit Eispalast. Der 5 Kilometer Gletscherwanderweg. Der Sky Walk. Die Hängebrücke. 
  • Wandermöglichkeiten: 5 Kilometer Gletscherweg – Wanderstöcke sind hier hilfreich
  • Gipfeltouren: Kleiner Gjadstein. Klettertouren bitte einfach auf der Homepage suchen 🙂
  • Kinder: JA
  • Kinderwagen: NEIN
  • Senioren: JA – (Schneesicher zu Fuß)
  • Rollstuhl: LEIDER NICHT! Warum auch immer darauf vergessen wurde 🙂 Da die Gondelauffahrt und der Blick vom Skywalk + Restaurant allen möglich gemacht werden sollte… 
  • Hunde: JA – außer im Eispalast 
  • Tipp: Urlaubsgäste ab 2 Nächte, erhalten mit der Dachstein/Schladmingcard eine Berg + Talfahrt GRATIS! Die Mautstraße ist damit ebenfalls GRATIS!

Die Gondelfahrt auf den Dachstein in Schladming…

Die Auffahrt zur Talstation des Dachsteingletscher in Schladming führt über eine breite, asphaltierte Mautstraße. Wir kommen an wunderschönen Almen und Wiesen vorbei, die uns immer näher an das sehr beeindruckende Bergmassiv bringen. Am Parkplatz wird uns ein Stellplatz gleich unterhalb der Gondel zugewiesen. Wir packen noch schnell die dicke Jacke in den Rucksack und dann geht es auch schon rauf auf den Berg. 

Da wir unseren Gondelplatz ein paar Tage vor dem Besuch reserviert haben, brauchen wir tatsächlich nicht lange warten, bevor uns die nette Dame in die Gondel ruft. Wir zeigen ihr unsere Anmeldebestätigung und stehen wenige Minuten später schon in einer der neuen Gondeln. Kurz vor der Abfahrt werden wir noch gefragt ob jemand auf das Panoramadach der Gondel möchte, um so hinauf zu fahren. Doch das traut sich in diesem Moment noch keiner. NOCH… 

Die Auffahrt selbst ist eine der ruhigsten Gondelfahrten, die ich je in Österreich erlebt habe. Kein einziges Schaukeln ist zu verspüren. Leider gehöre ich ja zu den Menschen mit Höhenangst, sobald ich keinen Boden mehr unter den Füßen habe. Doch diesmal wage ich sogar den Blick in die wunderschönen Felswände des Berges. Der König aller Berge in Oberösterreich und der Steiermark ist ein Traum. Ich entdecke einen tollen Wanderweg auf dem sogar ein paar gehen und verspreche dem Berg, diesen im nächsten Urlaub zu erkunden. Wie immer habe ich nämlich ein sehr schlechtes Gewissen, einen Berg mit der Gondel zu erklimmen. Zum Glück bleibt mir keine Zeit mehr für dieses Gefühl – wir sind da! Waren das wirklich 10 Minuten? Mir kamen sie wie 5 vor. Moment… OMG! 

Was für ein Anblick! Du und deine Gipfel sind einfach pure Schönheit lieber Dachstein. 

Wir stehen doch tatsächlich mitten im Sommer im tiefsten Winter. Strahlend weißer Schnee soweit das Auge reicht. Und dazwischen ragen die felsigen Berggipfel empor. Dafür gibt es wirklich nur ein Wort:

MAGISCH!

Ein paar Schritte entfernt erwartet einen auch schon die erste Attraktion. Der Skywalk. Ein kleiner Vorbau bei der Bergstation mit gläsernem Boden. Meine erste Mutprobe. Der ich mich natürlich stelle. „Geht doch“ denke ich mir, als meine Füße am Glasboden stehen. Manch einer ohne Höhenangst registriert die kleinen Glasplatten womöglich gar nicht und nimmt lediglich den tollen Weitblick war. 

Wir haben heute richtig Glück! Mit den Ferngläsern am Skywalk sehen wir doch tatsächlich Großglockner, Großvenediger und weitere, unzählbare Berggipfel dazwischen. 

Nachdem wir die Aussicht wie immer ausgiebig genossen haben, beschließen wir, uns gleich zu Beginn die Gletscherspalte mit Eispalast anzusehen. Der Weg dorthin führt über zwei weitere Mutproben. 

Die Hängebrücke am Dachstein in Schladming… „Gebt mir ein Stamperl Schnaps bevor ich da hinüber gehe!“

Vorbei am Panoramarestaurant spüren wir am Weg zur Hängebrücke das erste Mal Schnee unter unseren Füßen. Der Weg geht leicht bergab und macht gleich richtig Lust auf die später folgende Wanderung. Am liebsten würde ich auf einem Schlitten runterrutschen. Doch ein paar Menschen neben mir scheinen mit dem kurzen bergabgehen im Schnee so ihre Herausforderungen zu haben. Weshalb es nebenbei auch eine Treppe gibt, auf der man schneefrei hinunter kommt.

An einem kleinen Stand kaufen wir uns das Ticket für den Eispalast, Hängebrücke und die Treppe ins Nichts. Eigentlich dürfen Hunde nicht auf diese Attraktionen. Da wir Sir Henry jedoch in seiner Lieblingstasche tragen, die zusätzlich gut verschlossen ist und er mit Sicherheit keinen Schritt im Eispalast gehen wird, darf unser kleiner Wauzi auch mit. 

Und dann folgen die Mutproben…

Die Hängebrücke schwingt zu meiner großen Überraschung wirklich nur ganz leicht. Wobei das an windigen Tagen sicher anders ist. Einen Blick hinunter wagen ich trotzdem nicht. 🙂 Dafür sehe ich schon die Treppe ins Nichts. OMG. Die geht ja wirklich weit hinaus und ist komplett aus Glas. Okay… 

Vor der Treppe heißt es ein wenig warten. Schließlich will jeder ein Foto von sich darauf haben. Also werden die Fotoapparate durch die Gegend an die hinter einen wartenden Besucher gereicht und so garantiert, dass man beim Besuch gleich neue Menschen kennenlernt. Bergglück verbindet eben einfach immer. 

„Awww… Das ist richtig cool! A bisserl schummerig ist mir trotzdem.“

Vor dem ersten Schritt ins Nichts wird plötzlich doch einigen Menschen Angst und Bange. Zu meiner großen Überraschung trauen sich wirklich einige nicht auf die Treppe gehen. Und bleiben wie angewurzelt davor stehen. Dann sind wir an der Reihe. Die ersten Schritte hinunter fühlen sich tatsächlich ein bisserl wie ins „Nichts“ steigen an. Doch sobald man den Glasboden betreten hat, ist dieses Gefühl vorbei. Zu lange möchte ich trotzdem nicht oben bleiben. Zwei nette Damen machen ein paar Fotos von uns und wie ihr seht, sieht man mir die Mutprobe auch an 🙂 

Vor dem Eispalast heißt es ebenfalls warten. Die Gletscherspalte benötigt eine gleichbleibende Temperatur. Wodurch die Besucherzahl per Schranken und Ampel reguliert wird. Dafür gibt es während des Anstellens tolle Infos über den Bau der Brücke und den Fund der Gletscherspalte. 

Die Gletscherspalte mit Eispalast…

Nachdem ich die Drehtüre durch bin, stehe ich plötzlich wirklich in einer Gletscherspalte aus lauter Eis. Selbst der Boden und die Decke sind reines Eis. In diesem Jahr ist das Thema Europa. Überall wurden von Künstlern beeindruckende Eisskulpturen geformt. Ehrlich gesagt bräuchte ich das nicht. Mir genügt alleine das Wissen, hier 6 Meter unter ewigem Eis zu spazieren. Glücklich macht mich der bunte Eispalast trotzdem irgendwie – auf eine kitschige, märchenhafte Art und Weise. Am Thron des Eispalast fühle ich mich kurze Zeit nämlich wirklich wie eine coole Eiskönigin der Gletscherwelt… 

Wandern auf Gletscherschnee – Ich will das ab jetzt immer!

Ehrlich gesagt bin ich in meinem Leben, trotz großer Bergliebe, noch nie auf einem Gletscher gewandert. Am Großglockner war mir durch die vielen Besucher nicht danach und am Großvenediger bin ich noch nie bis zu Eisspalten gekommen (das wird heuer geändert). Und auch hier überlege ich kurz, die Wanderung zu machen. Selbst Mitte Mai ist am Dachstein nämlich schon wirklich viel los. Doch das leise Knirschen unter meinen Füßen ist zu verlockend und so spazieren wir los. Sir Henry, der natürlich auch mit ist, saust aufgeregt hin und her. Für ihn ist es ebenfalls das erste Mal, dass seine Pfoten mitten im Sommer (im Tal hat es 28 Grad) auf Gletscherschnee wandern. Anscheinend macht ihm das richtig Spaß, wodurch er mit seinem Anblick vielen Besuchern ein lautes Lachen ins Gesicht zaubert. Einen Chihuahua trifft man ja auch nicht alle Tage, durch die Gegend sausend auf über 2700 Metern 🙂 

Der Wanderweg ist wirklich gut präpariert und es macht richtig Spaß auf Gletscherschnee zu wandern. Doch er entpuppt sich am Rückweg  anstrengender als gedacht. Durch die hohen Temperaturen im Tal, wurde der Schnee nachmittags leicht sulzig. Ich sag nur Oberschenkel Training vom Feinsten. Nehmt also ruhig eure Wanderstöcke mit. 

Nach der Wanderung beschließen wir, im Restaurant noch etwas zu trinken und dann wieder ins Tal zu fahren. Diesmal nützt Georg das Angebot und stellt sich auf das Panoramadach der Gondel. 

„Das ist GENIAL! Jede Gondel sollte ein Panoramadach haben…“ sprach der Herr und grinste von einem Ohr zum anderen. 

Was für ein wunderschöner Tag am Dachstein das doch war, oder? Ich hoffe zumindest wie immer, dass du gerne mit uns unterwegs warst. Auf Instagram waren wir in den Storys (gespeichert in den Highlights) ja an diesem Tag wieder weit über 300 Leute. Weshalb ich schon sehr gespannt bin, was zu zum heutigen Rückblick des Besuches am Dachstein in Schladming sagst. 

Fühl dich umarmt!

 

xoxo Jasmin 

 

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