Veganer Käsesalat und Gosausee

„Die Gosauer“ so sagt man, seien ein eigenes Volk im Salzkammergut. Genau wie die Gmundner, Ebenseer oder die Leute aus Bad Aussee usw… Doch eines haben die Menschen in Gosau, was kein anderer in dieser Umgebung sein eigen nennen darf: „DAS AUGE GOTTES“. So bezeichnen die Einheimischen den 2995 Meter Hohen Dachstein. In dessen Felsformationen befinden sich viele Höhlen. Unter anderem eine riesige Eishöhle, die einfach magisch ist. Zu der nehmen wir euch ein anderes Mal mit.

Heute bleiben wir in Gosau. Am Fuße des Dachsteins befinden sich die bezaubernden Gosauseen und locken viele Besucher an. Wir waren schon zu jeder Jahreszeit dort. Ob Italiener, Engländer, Deutsche oder Einheimische, beim ersten Anblick dieser Naturkulisse hört man immer: „WOW“…

Für meinen Schatz und mich hat dieser Flecken Erde eine unwiderstehliche Anziehungskraft. Wir waren schon auf Kurzurlaub dort, fahren am Beginn jeder neuen Jahreszeit hin und zwischendurch wenn unser Herz wieder Sehnsucht bekommt. Jedes Mal schenkt uns diese Landschaft neue Überraschungen. Es gibt viele Wanderwege mit unterschiedlichen Ansprüchen. Von Kletterrouten, Gipfelerlebnissen, bis zu einem sehr gemütlichen Spazierweg rund um den Vorderen Gosausee, ist alles dabei. Im Winter sind einige Wege zwar wegen Lawinengefahr gesperrt, doch sobald das vorbei ist kann man schon wieder im Schnee stapfen. Oder mit Tourenski auf eine der Winterhütten wandern.

Jetzt im Frühling, wo die letzten Schneefelder dahinschmelzen, trifft man am See auf eine noch unwirkliche Landschaft, an der wir Menschen maßgeblich beteiligt sind.

Das Wasser des Sees wird über die Wintermonate zur Stromerzeugung verwendet. Dadurch verringert sich der Wasserstand und gibt den Grund des Sees frei. Je nach Schneelage, sieht man Anfang April – Mai wie spektakulär die Unterwasserwelt des Vorderen Gosausee ist.

Mein emotionalstes Naturfoto entstand in dieser Zeit.

Zwei abgeholzte Bäume die sich umarmen. True Love Sie sehen aus als hätten sie schon viele Jahre hier erlebt. Voller Flechten und Algen. Staubig…Und doch ganz fest verwurzelt. Ich liebe dieses Bild. Wenn man bedenkt, dass sie bald mit Meter hohem Wasser bedeckt sein werden, erkennt man hoffentlich auch die Magie dieses Augenblicks. Und die Geschichte, die diese zwei „Verliebten“, für mich erzählen:

„KOMME WAS WOLLE, WIR HALTEN ZUSAMMEN. ZEIT IST VERGÄNGLICH. LIEBE BLEIBT.“

Der schwarze Rand auf den Felsen im Hintergrund, zeigt übrigens den Wasserstand im Sommer an… Dann lockt der See nach einer Mountainbike Tour oder Wanderung mit seinem angenehm kalten Wasser und einem Panorama über welches zurecht viele Gedichte und Geschichten geschrieben wurden.

Bei einer nicht zu übersehenden Abzweigung, geht der Weg zum HINTEREN Gosausee los. Also Wanderschuhe zubinden. Etwa 200 Höhenmeter liegen vor uns. Die meistern wir ziemlich kompakt, somit ist der größte Teil des Wegs flach.

Zwischendurch begegnen uns Kühe, da wir im Naturschutzgebiet mit Weidefläche sind.

Es geht vorbei an Forsthäusern und kleinen Wasserstellen, welche die Gosaulacke füllen. Bei dieser lohnt sich auch eine erste kleine Pause. Starke, mit Moos bewachsene Bäume umrahmen diesen Platz. Während die kleinen Felsen einen gemütlichen Sitzplatz anbieten. Am See angekommen, werden wir mit einem unbezahlbar schönen Anblick belohnt.

 

Dort finden wir auch die Hohe Holzmeisteralm. Als wir noch Vegetarier waren, ließen wir uns hier den flaumigsten Kaiserschmarrn weit und breit schmecken. Falls ihr „Flexi Veganer“ seid – Mahlzeit ♥ Wir hätten gerne das Apfelmus und Hollersaft…

Ein paar Schritte entfernt geht der Anstieg zur Adamekhütte (2196 m) los. Doch wir genießen noch ein wenig den See.

Gerade an warmen Herbsttagen findet man unter der Woche, wirklich wenige, gleichgesinnte Wanderer. Wenn doch, sitzen fast alle an einer Stelle und sind sehr still. Es herrscht eine angenehme Ruhe, was wohl die Lage des Sees ausmacht. Man spürt die Felsen des Dachstein. Die Steine unter einem sind Zeugen vieler Jahre Weltgeschichte und das Wasser hat einen langen Weg hinter sich. Hier war einmal alles tiefes URMEER… Heute dürfen wir an diesem Platz verweilen. Was für ein Privileg. Weshalb wir auch ein kleines Dankeschön errichten.

Der Rückweg vergeht wie im Flug und ehe wir wieder vollkommen in der „lauten“ Welt ankommen, bietet sich ein weiterer kleiner „Moment der Stille“ an.

Langsam treffen immer mehr Wanderer von den umliegenden Gipfel und Berghütten ein. Am Gasthof Gosausee, der am Beginn des Rundweges steht und der einzige Wirt an diesem Platz ist, findet man daher sämtliche natur- und bewegungsbegeisterte Menschen beim Essen. Bei unserem Kurzurlaub haben wir dort genächtigt. Es war auch unser einziger Besuch dort. Da wir ein wirklich altes Dachgeschoss Zimmer mit schimmliger Dusche erwischt hatten. Weiter unten sollen die Zimmer allerdings sauber und modern sein. Ruft daher lieber an und fragt nach… Und erwartet keine vegane Küche :-)) Lieber eine gute Jause einpacken und auf einer Hütte frühstücken… Der Ausblick und die alleinige Lage stimmten uns jedoch selbst für diese 3 Tage sehr zufrieden. Um 05.00 Uhr morgens gehört die Umgebung nur den Tieren, Naturelementen und einem selbst. Was meinen Schatz, für einige Momente zum glücklichsten Läufer der Welt machte, da er den ganzen Weg zum hinteren Gosausee für sich alleine hatte… Um 06.00 trudeln schön langsam die ersten Gipfelstürmer ein und um 07.00 sollte man am Besten schon selbst mitten im Anstieg sein 🙂

Was hat es nun mit dem Käse auf sich?

Wie ihr gesehen habt, trifft man rund um den Gosausee immer wieder auf Kühe. Aus deren Milch natürlich Käse hergestellt wird. Deswegen gibt es hier auch auf fast jeder Hütte Käseplatten. Was für uns Veganer, meistens ehemalige Käseliebhaber, eine große Herausforderung bedeutet. Klar man könnte eine Ausnahme machen. Doch frischer Käse aus Kuhmilch in Form von Topfen oder Schnittkäse ist keine gute Idee… Jeder der lange Zeit auf frische Milchprodukte verzichtet hat, weiß, was danach mit dem Körper passiert. 5 Bissen = 5 Tage Auswirkung an einem bestimmten Ort mit zwei Buchstaben …

Darum stille selbst ich, die niemals eine Freundin von Käseersatz sein wird, nach dieser Wanderung meinen Gusto doch mit einem veganen Käse Salat. Meistens ist die Sehnsucht auch schon vorbei, wenn ich ein nach Käse aussehendes gelbes, veganes Stück auf einem Brett liegen habe. 🙂 Okay…Ja…ich trauere schweren Herzens noch 5 Minuten meinem früheren Lieblingskäse nach. Der so richtig stank und mehr als würzig war. Kurzfristige Zweifel an dem „Veganen Way of Life“ inklusive.

Beim ersten Bissen Weintraube mit grünem Salat und Tomate, ist jedoch alles wieder klar und ich genieße einfach nur mehr!

So ihr tollen Wanderer…Hier endet unser heutiger Ausflug. Wir hoffen er hat euch gefallen?! Wir freuen uns schon auf den nächsten gemeinsamen Weg! Nun machen wir es uns erst einmal gemütlich und lassen uns den Käsesalat schmecken…

Jasmin